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Rahmenbedingungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

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Rahmenbedingungen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen

Wollen Sie in Ihrem Verein Kinder- und Jugendpartizipation erfolgreich umsetzen, sollten Sie einige Voraussetzungen und Rahmenbedingungen beachten, die ausserordentlich wichtig sind. Die Grundvoraussetzung für alle folgenden Massnahmen ist dabei eine offene, transparente Kommunikation. Nur wer miteinander redet, kann miteinander entscheiden!

  • Kinder und Jugendliche müssen als vollwertige Vereinsmitglieder ernst genommen werden

    Damit Kinder und Jugendliche mitmachen und mitbestimmen möchten, müssen sie spüren, dass man sie und ihre Meinung ernst nimmt. Dazu müssen die Kinder und Jugendlichen aber überhaupt erst nach ihrer Meinung gefragt werden. Das kann sehr informell geschehen, indem am Anfang einer Probe oder eines Trainings gefragt wird, worauf die Teilnehmenden heute Lust haben, oder indem man am Ende fragt, was ihnen besonders gefallen hat. Es kann aber auch formeller geschehen, indem man Ideenfindungs-Workshops durchführt oder Umfragen an Jugendliche verschickt.        
    Viele der Vereinsbeispiele zeigen, wie das geht.

    Dabei ist wichtig, dass die Inputs und Meinungen wirklich aufgenommen werden und daraus etwas entstehen kann. Wenn Kinder und Jugendliche merken, dass aus ihren Inputs nie etwas resultiert, verlieren sie irgendwann die Lust, mitzumachen. Auch ist es wichtig, die Inputs unvoreingenommen aufzunehmen. Kinder und Jugendliche merken es sehr schnell, wenn Erwachsene denken: «Ich weiss es eh besser», oder: «Ich frag mal nach, mach aber dann was ich will.» Dann haben sie – verständlicherweise – keine Lust, mitzumachen.

  • Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass Partizipation freiwillig ist

    Partizipation ist etwas Grossartiges und sehr wichtig. Und trotzdem möchten nicht alle Kinder und Jugendlichen aktiv mitmachen oder mitentscheiden. Ausserdem: Nicht jedes Kind ist gleich. Einige möchten gern aktiv etwas umsetzen, andere sind lieber im Hintergrund und bringen Ideen ein. Es ist also wichtig, mit den jungen Mitgliedern zu reden, offen zu sein, so zu erfahren, was die Kinder und Jugendlichen selber wollen, und dann darauf aufzubauen.

  • In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen braucht es Ergebnisoffenheit

    Wenn Kinder und Jugendliche Verantwortung übernehmen oder eine Idee umsetzen, kann dies auf ganz unterschiedliche Weise geschehen. Kinder und Jugendliche haben andere Ideen, andere Ansichten von ihrer Welt und andere Ziele als Erwachsene. Es ist daher besonders wichtig, dass man ihnen vertraut, ihnen Raum gibt und sie machen lässt, ohne zu wissen, wo ihr Weg genau hinführt. Das ist zwar schwierig, aber auch sehr spannend!

  • Fehler sind ein wichtiger Weg, um zu lernen

    In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es äusserst wichtig, dass Fehler passieren dürfen. Kinder und Jugendliche probieren auch Dinge aus, die am Ende vielleicht nicht funktionieren. Dann müssen die Erwachsenen unterstützend da sein und gemeinsam mit den Jugendlichen schauen, was sich daraus lernen lässt und wie man es bei einem nächsten Mal besser macht. Wenn Jugendliche wissen, dass es okay ist, Fehler zu machen, und dass sie dann Unterstützung bekommen, werden sie auch mehr mitmachen!

  • Partizipation braucht Zeit und Geduld

    Es führt kein Weg daran vorbei: Wenn Kinder und Jugendliche mitmachen und mitreden sollen, dann wird alles länger dauern als ohne sie. Partizipation ist ein zeitintensiver Prozess, der Geduld und Arbeit erfordert. Am Ende wird es sich aber lohnen, denn Partizipation bringt mehr Ideen und mehr Spass in den Verein!

  • Partizipation muss dem Alter angepasst sein

    Sehr junge Kinder möchten oft noch wenig mitbestimmen. Für sie ist es meist bereits ausreichend, wenn sie zum Beispiel zwischen zwei Spielen wählen können. Je älter Kinder werden, umso mehr möchten und können sie aber auch selber entscheiden. Ältere Jugendliche sind dann so selbstständig, dass sie allein ganze Projekte und Vereine tragen können. Es ist also wichtig, den Grad der Mitbestimmung dem Alter der Kinder und Jugendlichen anzupassen – so werden sie nicht überfordert und behalten das Interesse und den Spass.

  • Partizipation kann auch im Kleinen beginnen

    Kinder, Jugendliche und Erwachsene müssen Partizipation erst lernen. Darum ist es sinnvoll, mit etwas Kleinem zu beginnen. Gerade das Einholen von Meinungen und Feedbacks (siehe oben) kann ein erster Schritt sein. Danach folgen kleinere Aufgaben oder zum Beispiel ein Vereinsfest, das als Testfeld dient. So können die Kinder und Jugendliche erste Verantwortungen übernehmen und Erfahrungen sammeln. Es ist also wichtig, weder sich selber noch die Kinder und Jugendlichen zu überfordern – kleine Schritte führen auch ans Ziel!

  • Für eine erfolgreiche Partizipation kann ein Nachfolgemodell sehr wichtig sein

    Um Jugendliche schrittweise an Verantwortungen oder Aufgaben heranzuführen, eignet sich ein Nachfolgemodell. Das kann sein, dass Jugendliche zuerst unterstützend, zum Beispiel als Hilfstrainer*innen, arbeiten und dann schrittweise mehr Verantwortung übernehmen. Grundsätzlich ist es immer förderlich, wenn Kinder und Jugendliche intern «aufsteigen» können und einen Prozess von wenig Verantwortung hin zu mehr Verantwortung durchlaufen. Eine gute Möglichkeit ist zum Beispiel, dass sie von der Vorgängerperson schrittweise in eine neue Aufgabe eingeführt werden.

  • Ausbildungen und Kurse sind nicht nur lehrreich, sondern auch motivierend

    Viele der hier porträtierten Vereine kennen Ausbildungskurse für ihre jungen Mitglieder. Dies ist sehr sinnvoll, denn so lernen die Jugendlichen neue Kompetenzen, die sie direkt im Verein anwenden können. Das unterstützt nicht nur ihre Entwicklung, sondern ist auch eine grosse Motivation für viele – zum Beispiel als Referenzen für spätere Berufschancen. Es ist daher wichtig, den Jugendlichen solche Möglichkeiten zu geben und sie dabei zu unterstützen.

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